Baden, Bruck/L.-Schwechat und Mödling
Land- und Forstwirtschaft im dichtbesiedelten Stadtumland
Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Zahlen
Speziell die Bewirtschaftung von 75.928 Hektar Acker- und Grünlandflächen, 3.006 Hektar Weinbaufluren und 41.439 Hektar Waldflächen sind im dichtbesiedelten Stadtumland mit einer Wohnbevölkerung von insgesamt 371.860 Personen eine besondere Herausforderung und erfordern tagtäglich viel Fingerspitzengefühl bei der Arbeit. Wenn man an Städte wie Baden (25.817 Einwohner), Mödling (20.559 Einwohner) oder Schwechat (20.375 Einwohner) denkt, kommt einem als erstes vermutlich nicht die Landwirtschaft in den Sinn. Dennoch werden die fruchtbaren Ackerböden des Wiener Beckens bereits seit jeher ackerbaulich bewirtschaftet. Neben Getreide, Ölsaaten und Zuckerrüben werden zunehmend wieder Eiweißkulturen – allen voran die Sojabohne – angebaut. Die größte Gruppe nimmt dabei der Weichweizen mit 15.800 Hektar ein. Auf Platz zwei folgt bereits Soja mit 8.600 Hektar und an dritter Stelle der Mais mit 7.600 Hektar. Diese drei Kulturen werden somit auf knapp der Hälfte der gesamten Ackerfläche kultiviert.
Landwirtschaftliche Betriebe vs. Einwohner in den Bezirken

In den bekannten Weinbaugebieten Thermenregion und Carnuntum werden jedes Jahr rund 10 Millionen Liter Wein gekeltert. Das entspricht etwa 5 Prozent der gesamten österreichischen Weinmenge. Aber auch die Tierhaltung hat trotz aller Herausforderungen nach wie vor einen hohen Stellenwert in der Landwirtschaft. So halten die ansässigen Betriebe zirka 14.500 Rinder, 22.000 Schweine und 67.000 Stück Geflügel. Darüber hinaus spielt auch die Betreuung von rund 2.500 Pferden eine wichtige Rolle in der vielfältigen Ausrichtung der Betriebe.

Mir ist es wichtig für unsere Betriebe mit einer Stimme zu sprechen und so ihren Wünschen und Anliegen das nötige Gehör zu verschaffen.
Johann Krammel, Obmann BBK Baden

Ich stehe als Funktionär zur Verfügung, weil es mir wichtig ist die Interessen der produzierenden Landwirtschaft der breiten Bevölkerung verständlich zu machen.
Gerhard Mörk, Obmann BBK Bruck/L.-Schwechat

Als Obmann der Bezirksbauernkammer kann ich die Sorgen und Nöte aber auch die Freuden der Bäuerinnen und Bauern den Mitmenschen näher bringen.
Ing. Johann Tröber, Obmann BBK Mödling
Regionale Besonderheiten und Spezialitäten

Werden die Besonderheiten der drei Bezirke untereinander diskutiert, so geschieht dies zumeist bei einem guten Achterl Wein. Der Wein ist es vermutlich auch, der weit über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt ist. In den beiden Weinbaugebieten Carnuntum und Thermenregion sind neben internationalen Spitzenweinen auch autochthone Sorten wie Rotgipfler und Zierfandler zu finden.
Der Ackerbau hat im Süden von Wien eine lange Tradition. Besonders anspruchsvolle und wärmeliebende Kulturen wie Körnermais, Kräuter- und Gewürzanbau, Ölkürbis oder auch Hart- und Premiumweizen bringen im pannonischen Raum gesunde und stabile Erträge. Aufgrund geringer Niederschläge kommt es kaum zu Krankheiten. Dadurch ist eine langsame Abreife ohne großen Pflanzenschutzaufwand bis zur Ernte möglich. Dies verringert das Risiko von Pflanzenschutzmittelrückständen im Ernteprodukt erheblich. Diesen Standortvorteil weiß auch die Lebensmittelindustrie besonders zu nutzen und verarbeitet vermehrt die Produkte der Region im Bereich der Säuglingsernährung. Auch die Saatgutindustrie weiß das milde Klima zu schätzen. Getreide, Kürbis und vor allem Saatmais werden mit großem Erfolg kultiviert und aufbereitet.
Die gute Flächenausstattung in den Ackerbaugebieten trägt darüber hinaus zur durchschnittlichen Betriebsgröße bei. Im Durchschnitt der drei Bezirke gerechnet liegt diese bei knapp 50 Hektar pro Betrieb. Einen starken Wandel hat der Biolandbau in den vergangenen 20 Jahren erlebt. Einst kaum beachtet hat sich der Anteil an biologisch bewirtschafteter Fläche stetig erhöht. So kommt es, dass aktuell bereits 35 Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche von etwa einem Viertel der Betriebe biologisch bewirtschaftet werden. Die Nähe zur Großstadt wissen auch viele Gemüsebetriebe zu nutzen. Sie produzieren mittlerweile rund ums Jahr heimische Produkte für die lokalen Märkte und den Lebensmitteleinzelhandel. Zu einem weiteren fixen Standbein hat sich in den vergangenen Jahren die Pferdehaltung entwickelt. Von kleinen, familiären Einstellbetrieben bis hin zu Anlagen mit internationalen Turnieren und Weltmeisterschaften ist alles zu finden, was das Reiterherz begehrt. Und die benötigten Futtermittel kommen ebenfalls überwiegend aus der Region.

Ich setzte mich dafür ein, die besonderen Anliegen und Bedürfnisse unserer Familienbetriebe nicht aus dem Auge zu verlieren.
Regine Fischer, Bezirksbäuerin und Kammerobmann-Stv. Baden

Als Bezirksbäuerin ist es mir ein persönliches Anliegen den Dialog zwischen Produzenten und Konsumenten auf Augen-höhe zu fördern.
Annemarie Raser, Bezirksbäuerin und Kammerobmann-Stv. Bruck/L.-Schwechat

Ich engagiere mich als Bezirksbäuerin, weil mir Tradition und Brauchtum wichtig sind und ich es an die nächste Generation weitergeben will.
Marianne Schrank, Bezirksbäuerin Mödling