Gänserndorf und Mistelbach
Land- und Forstwirtschaft vom nordöstlichen Weinviertel bis ins Marchfeld
Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Zahlen
Die Region ist sehr vielseitig – von stark urban-geprägten Gemeinden bis hin zu sehr ländlichen Strukturen. Genauso vielseitig sind die Betriebe in den beiden Bezirken – von spezialisierten Weinbau- und Gemüsebaubetrieben, zahlreichen Direktvermarktern und Heurigenbetrieben, gemischten Betrieben mit Ackerbau und Viehzucht bis extensiv-geführten Nebenerwerbsbetrieben. Die Betriebszahlen haben in den letzten 25 Jahren stark abgenommen. Von den aktiven Betrieben werden in Mistelbach etwas mehr als die Hälfte (56 Prozent) im Haupterwerb und 37 Prozent im Nebenerwerb bewirtschaftet. In Gänserndorf sind etwas weniger als zwei Drittel der Betriebe im Haupterwerb tätig. Der Anteil an Biobetrieben ist in den letzten Jahren stark gestiegen, die Biofläche beträgt in beiden Bezirken rund 25 Prozent. Die Bezirke sind stark vom Ackerbau geprägt, die Hauptkulturen sind Getreide, Hackfrüchte wie Mais und Zuckerrüben, aber auch Speisekartoffeln und Ölkürbis. Vor allem beim Getreide hat sich in den letzten Jahren aufgrund der häufigen Trockenphasen im Frühjahr die Anbaufläche immer mehr in Richtung Winterrungen entwickelt. Auch der Schädlingsdruck und mittlerweile fehlende Insektizide haben sich auf die Kulturartenverteilung ausgewirkt, so sind beispielsweise die Zuckerrüben- und Rapsflächen deutlich gesunken. Laut AMA werden in ganz NÖ 10.387 Hektar Feldgemüse angebaut, davon entfallen rund 8.100 Hektar auf den Bezirk Gänserndorf – der Gemüsebau spielt somit vor allem im Marchfeld eine große Rolle. Auch der Weinbau ist in beiden Bezirken von großer Bedeutung, wobei rund 82 Prozent mit Weißweinsorten und 18 Prozent mit Rotweinsorten bepflanzt sind. Die Tierhaltung ist vor allem im Bezirk Mistelbach noch weit verbreitet: Beinahe ein Drittel der Betriebe (31,7 Prozent) hält vor allem Schweine, aber auch Rinder und Geflügel. In Gänserndorf ist der Tierbestand in den letzten Jahren stark rückläufig, die tierhaltenden Betriebe belaufen sich bereits weniger als 10 Prozent, wobei vor allem Schweine und Geflügel gehalten werden.

Für die BBK stehe ich als Funktionär zur Verfügung, weil es für uns Bauern in bewegten Zeiten wie diesen wichtig ist, als starke Gemeinschaft aufzutreten und ich mich freue, Teil dieser Gemeinschaft sein zu dürfen.
Roman Bayer, Winzer und Obmann BBK Mistelbach

Für die BBK stehe ich als Funktionär zur Verfügung, weil ich mich für eine produzierende Landwirtschaft einsetzte und die Rahmenbedingungen dafür mitgestalten möchte.
Manfred Zörnpfenning, Erdäpfelbauer und Obmann BBK Gänserndorf
Regionale Besonderheiten und Spezialitäten

Erfolgsgeschichte Weinviertel DAC
Der Bezirk Mistelbach liegt inmitten des Weinviertels – dem größten Weinbaugebiet Österreichs. Auf 3.881 Hektar wird Wein gekeltert, wobei mehr als 60 Prozent mit der für das Weinviertel typischen Sorte Grüner Veltliner bepflanzt sind. Das Weinviertel war bereits 2003 das erste Weinbaugebiet Österreichs, das sich für eine „kontrollierte österreichische Herkunftsbezeichnung“ eingesetzt hat. DAC steht für regionstypischen Geschmack und garantierte Herkunft. Weingenießer sind vom trockenen, würzig-fruchtigen Geschmacksprofil des Weinviertel DAC begeistert, der Wein erfreut sich einer großen Nachfrage und ist Österreichs größte und erfolgreichste Herkunftsmarke in der Weinwelt.
Biomarille – Erfolgsgeschichte Nummer 2
Das Weinviertel überrascht nicht nur mit besonders geschmackvollen Weinen, es verblüfft ebenso mit der Tatsache, dass es mit rund 325 Hektar Österreichs größtes Marillenanbaugebiet ist. Pro Hektar werden hier im Weinviertel 15 bis 20 Tonnen der saftigen Frucht geerntet, wobei für die Marillenbauern Mitte Juni Hochsaison ist.
Marchfeldgemüse
Aufgrund der guten Schwarzerdeböden und des pannonischen Klimas eignet sich das Marchfeld hervorragend zur Produktion von Gemüse. Auf mittlerweile mehr als 8.000 Hektar werden hauptsächlich Zwiebel, Grünerbsen, Karotten, Spargel, Spinat, Salate und Knollensellerie, aber auch Besonderheiten wie Artischocken oder Bioedelpilze kultiviert. Die Nähe zu Wien ermöglicht kurze Absatzwege und frisches Gemüse in bester Qualität für die Konsumenten. Neben der Frischgemüseproduktion hat in den letzten Jahren der Anbau von Gemüse für die Tiefkühlindustrie ständig zugenommen. Vor allem Grünerbsen, Spinat, Schnittbohnen, Karotten und Rotkraut werden in den letzten Jahren verstärkt für die Erzeugung von Tiefkühlgemüse von den Betrieben im Marchfeld angebaut.
Haselnuss – ein Genuss aus dem Marchfeld
Einige Landwirte aus der Region haben in den vergangenen Jahren Haselnussplantagen angelegt und bereits in kleinerem Umfang Ernten einfahren können. Die Aussichten sind vielversprechend, die regionale Nachfrage ist groß.

Wir Bäuerinnen halten die Landwirtschaft zusammen, weil es uns ein Anliegen ist der Gesellschaft eine lebendige Gemeinschaft zu zeigen.
Eva Weigl, Ackerbäuerin und Bezirksbäuerin Mistelbach

Wir Bäuerinnen halten die Landwirtschaft zusammen, weil wir uns um ein Miteinander bemühen und gegenseitig stärken wollen.
Manuela Mandl, Direktvermarkterin und Bezirksbäuerin Gänserndorf