Gmünd und Zwettl
Land- und Forstwirtschaft im oberen Waldviertel
Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Zahlen
1994, zum EU-Beitritt Österreichs bestand die Organisationseinheit Gmünd/Zwettl aus sieben Bezirksbauernkammern (Allentsteig, Gr. Gerungs, Ottenschlag, Zwettl, Gmünd-Schrems, Litschau und Weitra) – dabei wurden 88.000 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche (60.000 Hektar Acker und 28.000 Hektar Grünland) von 5.700 MFA-Antragstellern bewirtschaftet. Eine Kammerstrukturdiskussion im Jahr 1999 mündete in eine Reduzierung auf die fünf Netzwerkkammern Zwettl, Ottenschlag, Gr. Gerungs, Gmünd-Schrems und Weitra. 2002 erfolgte aufgrund einer Verordnung des NÖ Landtages eine Neuordnung der Bezirksbauernkammern auf je eine Bezirksbauernkammer je Verwaltungsbezirksebene (Gmünd und Zwettl). Seit 2016 arbeiten beide Bezirksbauernkammern mit 3.190 MFA-Antragstellern und einer bewirtschafteten landwirtschaftlichen Nutzfläche von 86.000 Hektar (60.000 Hektar Acker und 26.000 Hektar Grünland) in einer Organisationseinheit zusammen. Durch diese organisatorische Kooperation bei gleichzeitigem Erhalt der Eigenständigkeit der beiden Bezirksbauernkammern kann auf die Anforderungen in der täglichen Arbeit noch besser und spezialisierter eingegangen werden.

Als Obmann ist es mir besonders wichtig, dass für die Jugend Rahmenbedingungen geschaffen werden, welche Perspektiven bieten und der Arbeitsplatz Bauernhof auch in Zukunft attraktiv bleibt.
Markus Wandl, Biobauer und Obmann BBK Gmünd

Ich bin Funktionär, weil nur zu kritisieren nichts zur Lösung beiträgt und ich gerne Teil einer Lösung sein möchte.
Dietmar Hipp, Putenmäster, Erdäpfelanbauer und Obmann BBK Zwettl
Regionale Besonderheiten und Spezialitäten

Kartoffel als wichtiger Einkommensfaktor
Durch die lockeren und sandigen Böden und die kühleren Temperaturen eignen sich die Waldviertler Böden besonders gut für die Kartoffelproduktion. 7,5 Prozent der Ackerflächen werden für
den Speisekartoffelanbau und vor allem auch für die Stärke- und Saatkartoffel-vermehrungsflächen genutzt. Mehr als 50 Prozent der österreichischen Saatkartoffelproduktion stammen aus dem Gebiet Gmünd/Zwettl.
Sonderkulturen
Der Anbau von Sonderkulturen wurde durch die Initiative einiger innovativer Betriebe ein wichtiger Faktor für eine lebendige und regionale Landwirtschaft. Die strukturellen Gegebenheiten des Waldviertels sind ein Vorteil für den Alternativpflanzenbau, da Anbau- und Erntezeitpunkte weitgehend optimal mit der spezifischen Infrastruktur zur Kultivierung und Veredelung abgestimmt werden können. Über 2.000 Hektar angebaute Sonderkulturen und Alternativkulturen wie Waldviertler Graumohn, Mariendistel, Schnittlauch, Ginko und weitere Arznei- und Gewürzpflanzen haben daher einen hohen Stellenwert. Sie bereichern die Kulturlandschaft und tragen zur Pflanzenvielfalt bei.
Truppenübungsplatz Allentsteig
Der Truppenübungsplatz Allentsteig mit einer Größe von 15.700 Hektar liegt beinahe zur Gänze im Bezirk Zwettl. Den Landwirten ist der Truppenübungsplatz Allentsteig ein wichtiger Partner: 250 Betriebe bewirtschaften 2.500 Hektar am Truppenübungsplatz und stellen für die Betriebe eine wichtige Betriebsgrundlage dar. Seit 2013 konnten anstatt einjähriger Pachtverträge langjährige Pachtverträge abgeschlossen werden, die den Betrieben eine bessere Sicherheit geben. Weiters werden rund 500 Hektar noch von der Heeresforstverwaltung selbst bewirtschaftet.
Waldviertel = Teichviertel
Mit seinen über 3.000 Teichen kann das Waldviertel auch als Teichviertel bezeichnet werden, da von den österreichweit etwa 2.700 Hektar Teichfläche rund 1.700 Hektar Teiche für die Fischzucht im Waldviertel gelegen sind. Als Österreichs Teichregion Nummer 1 kommt vor allem dem Gmünder Bezirk eine bedeutende Rolle zu. So liegen die drei größten Teiche Österreichs (Gebhartserteich, Winkelauerteich, Haslauerteich) allesamt im Bezirk. Gemeinsam bilden die Bezirke Gmünd und Zwettl mit über 2.000 Teichen und rund 1.500 Hektar Teichfläche das Zentrum der niederösterreichischen Karpfenteichwirtschaft.

Wir Bäuerinnen stehen für gesunde Lebensmittel deren Grundlage eine nachhaltige und ökologische Landwirtschaft ist.
Marion Kuben, Milchviehhalterin und Bezirksbäuerin Gmünd

Wir Bäuerinnen führen einen Betrieb und einen Haushalt, versorgen eine Familie und sind vielseitige Managerinnen, ohne die unsere Gesellschaft nicht funktioniert.
Renate Braunsteiner, Schwerpunkt Sonderkulturen, Forstwirtschaft und Bezirksbäuerin Zwettl