Melk und Scheibbs

Land- und Forstwirtschaft im mittleren Mostviertel

Die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe in Zahlen

Zum EU-Beitritt Österreichs im Jahr 1995 bestand die heutige Organisationseinheit Melk-Scheibbs aus insgesamt sieben Bezirksbauernkammern, nämlich Mank, Melk, Persenbeug, Pöggstall und Ybbs sowie Scheibbs und Gaming. In den Bezirksbauernkammern waren jeweils ein Kammersekretär für Beratungstätigkeiten sowie ein Forstsekretär und eine Sekretärin beschäftigt. Dabei wurden 82.500 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche (davon 39.000 Hektar Acker sowie 43.500 Hektar Grünland, Weiden und Almen) und 89.000 Hektar Wald von insgesamt 5.700 Mehrfachantragstellern bzw. 6.200 land- und fortwirtschaftlichen Betrieben bewirtschaftet. Mit der Strukturreform 2002 wurden sieben Bezirksbauernkammern zu den beiden Standorten Melk und Scheibbs zusammengeführt. In Melk erfolgte ein Abriss sowie Neubau des Bürogebäudes, in Scheibbs wurde das bestehende Haus einer Generalsanierung unterzogen. Mit einer weiteren Organisationsreform im Jahr 2016 wurden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter Beibehaltung beider Bezirksbauernkammern als Körperschaften öffentlichen Rechts zu einer Organisationseinheit zusammengeführt. Dadurch konnten weitere Synergieeffekte und Einsparungspotentiale genutzt, die Spezialisierung und Professionalisierung vorangetrieben und neue Beratungs- und Aufgabenfelder erschlossen werden. Demnach unterstützen aktuell 27 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund 3.300 Mehrfachantragsteller bzw. 5.000 land- und forstwirtschaftliche Betriebe mit insgesamt rund 74.000 Hektar landwirtschaftliche und 109.000 Hektar forstwirtschaftliche Nutzfläche bei Beratungsanfragen, Weiterbildung und Förderungsabwicklung.

Flächenstruktur in Hektar

Anzahl der Mehrfachantragsteller

Als verantwortungsvoller Spitzenfunktionär nehme ich die Probleme und Anliegen unserer Kammerzugehörigen ernst und bemühe mich um individuelle Lösungen.

Bürgermeister Johannes Zuser, Schweinemäster und Obmann BBK Melk

Als Kammerobmann liegen mir die Interessen unserer Bäuerinnen und Bauern besonders am Herzen, gleichfalls die Mitgestaltung der Rahmenbedingungen für eine zukunftsfähige Landwirtschaft.

Mag. Franz Rafetzeder, Rinderhalter und Obmann BBK Scheibbs

Regionale Besonderheiten und Spezialitäten

Rinderzucht und Almwirtschaft
Die Rinderzucht hat einen besonders hohen Stellenwert sowie eine lange Tradition in den beiden Bezirken. Bereits seit vielen Jahrzehnten bestehen insgesamt acht Rinderzuchtvereine in der Organisationseinheit, davon sechs im Bezirk Melk und zwei im Bezirk Scheibbs. Bei den jährlichen Generalversammlungen kann eine große Anzahl an Kühen mit hervorragenden Lebensleistungen ausgezeichnet werden. Neben der Viehwirtschaft haben die vielen Almen und Gemeinschaftsweiden im Bezirk Scheibbs einerseits eine große Bedeutung für viele rinderhaltende Betriebe, andererseits sind sie liebgewonnene Erholungsräume und Ausflugsorte für Naturgenießer. Mit ihrem Artenreichtum sind sie eine Produktionsgrundlage für wertvolle Lebensmittel.

Forstwirtschaft als wichtige Einkommensquelle
Sowohl im Bezirk Melk als auch im Bezirk Scheibbs ist die Forstwirtschaft ein wichtiger Betriebszweig und auch große Player der Sägeindustrie sind in den Bezirken positioniert. Neben zwei Großsägewerken in Ybbs und Zarnsdorf zählen 25 Klein- bzw. Kleinstsägewerke im Bezirk Melk und zwölf Kleinsägewerke im Bezirk Scheibbs zu den Holzabnehmern der Region. Holz ist zudem als Brennstoff sehr beliebt und auch genossenschaftlich genutzte Heizanlagen sind in der Region verbreitet. Im Bezirk Melk werden derzeit 20 Biomassefernwärmeanlagen mit einer Gesamtleistung von rund 22 Megawatt betrieben und großteils als Fernwärmegenossenschaften konzipiert. In Scheibbs gibt es sogar 30 Anlagen dieser Art.

Diversität an land- und forstwirtschaftlichen Betrieben
Die Vielfältigkeit im Herzen des Mostviertels zeichnet die land- und forstwirtschaftlichen Betriebe im Bezirk Melk aus. Neben Ackerbau, Forstwirtschaft und Viehhaltung entscheiden sich immer mehr Bäuerinnen und Bauern, sich durch die bäuerliche Direktvermarktung oder das Betreiben einer Buschenschank zu diversifizieren. Im Norden des Bezirkes Scheibbs, wo vor allem der Ackerbau mit und ohne tierische Veredelung in Form von Rinder- oder Schweinehaltung beheimatet ist, sind die Ebenen und Hügel sanft und die Äcker und Wiesen fruchtbar. Je mehr man in Richtung Süden blickt, umso alpiner und gebirgiger wird die Landschaft. Grünland-, Alm- und Forstwirtschaft spielen dort eine große Rolle. Vor allem die Rinderhaltung in Form von Milchproduktion und spezialisierter Rindfleischerzeugung, aber auch die Diversifizierung mit der bäuerlichen Direktvermarktung sowie Urlaub am Bauernhof sind hier die wirtschaftliche Grundlage der Bäuerinnen und Bauern.

 „Die Eisenstraße“ lockt zahlreiche Gäste in die Region
Vom Bergland im Bezirk Melk ausgehend führt „Die Eisenstraße“, eine Erlebnisstraße, die auch als Marke für die Tourismusregion verstanden wird, durch den Bezirk Scheibbs. Die landschaftlichen Besonderheiten sowie die typische regionale Kultur und die Bauwerke locken jährlich viele Urlaubsgäste in den Bezirk. Bei Urlaub am Bauernhof, durch die bäuerliche Direktvermarktung und die berühmten Mostbuschenschanken verwöhnen Bäuerinnen und Bauern die Genießer mit regionalen Produkten.

Wir Bäuerinnen pflegen unsere heimische Kulturlandschaft, achten auf die Gesundheit unserer Tiere unter Bedachtnahme auf Familie und Betrieb.

Maria Zulehner, Milchviehhalterin mit Direktvermarktung und Bezirksbäuerin Scheibbs

Wir Bäuerinnen stehen für hochwertige Lebensmittel aus heimischer Erzeugung, deren Grundlage eine nachhaltige Bewirtschaftung darstellt.

Silke Dammerer, Rindermästerin mit Direktvermarktung und Bezirksbäuerin Melk