Interview mit Ida Steininger und Dietmar Hipp
Die Kammer: Uralt und trotzdem so modern
Beide bewirtschaften einen Hof, beide sind leidenschaftliche Interessenvertreter und für beide gilt bzw. galt es, die unterschiedlichsten Anliegen der Bäuerinnen und Bauern zu bündeln, um das Beste für sie zu erreichen. Ida Steininger hat als Kammerobmann („Ich habe niemals mit dieser Bezeichnung ein Problem gehabt.“) eine große Bezirksbauernkammer, nämlich Krems, geführt. Dietmar Hipp arbeitet seit zehn Jahren als Kammerobmann im flächenmäßig größten Bezirk Niederösterreichs, in Zwettl. Bei aller Wichtigkeit und Notwendigkeit der Digitalisierung wollen beide die persönliche Beratung nicht vernachlässigt wissen. „Es ist ungemein wichtig, dass die Bauernfamilien spüren, dass jemand da ist, der sie wirklich versteht“, ist ihr Credo, das sie im vielfältigen Alltag einer Bezirksbauernkammer tagtäglich leben. Was beide noch vereint, ist der Kampf um Energie aus Bauernhand; aber nicht aus versiegelten Flächen, sondern von den Dächern der Höfe.
Ida Steininger
Ida Steininger (Jahrgang 1959) stammt aus Idolsberg im Raum Gföhl im Waldviertel. Sie bewirtschaftet seit 1985 einen land- und forstwirtschaftlichen Betrieb mit den Schwerpunkten Ackerbau, Grünland, Rindermast und Milchproduktion. Ihre interessenpolitische Laufbahn startete sie 1989 in der Arbeitsgemeinschaft der Bäuerinnen als Ortsbäuerin (bis 1994) und ab 1994 als Bezirksbäuerin. Im Jahr 2004 wählten sie ihre Berufskolleginnen zur Bezirksbäuerin des Kammerbezirkes Krems. Ida Steininger übte diese Funktion bis 2009 aus. Zwischen 2005 und 2015 war sie als Landesbäuerinstellvertreterin für das Waldviertel tätig und nahm so die Vertretung der Anliegen der Bäuerinnen auf Landesebene wahr. Ihre weiteren Funktionen: Seit 1995 ist sie Kammerrätin für den Bezirksbauernkammerbereich und von 2002 bis 2005 war sie Mitglied des Hauptausschusses und Vorsitzende des Bildungsausschusses der BBK Krems. Schließlich leitete sie von 2010 bis 2020 als Kammerobmann die Bezirksbauernkammer Krems.

Dietmar Hipp
Dietmar Hipp (Jahrgang 1979) stammt aus Sallingstadt, Gemeinde Schweiggers, im Waldviertel. Er besuchte nach der LFS Edelhof die HAK in Gmünd und die HBLA Francisco Josephinum in Wieselburg. Er bewirtschaftet einen Ackerbaubetrieb, ist spezialisiert auf Putenmast und erzeugt mit Leidenschaft Erdäpfel. Er engagiert sich darüber hinaus im Vorstand des Vereins zur Förderung der Qualitätsproduktion in Österreich, in der Arbeitsgemeinschaft Pute Österreich und bei Waldland. Politisch ist er im Bauernbund als Ortsbauernrats- und Teilbezirksobmann und in der Gemeinde als stellvertretender Gemeindeparteiobmann tätig. Seit 2010 wirkt Dietmar Hipp als Kammerobmann im Bezirk Zwettl. Flächenmäßig ist der Bezirk Zwettl der größte Bezirk Niederösterreichs. 2.500 Betriebe bewirtschaften eine landwirtschaftliche Nutzfläche von rund 57.000 Hektar. Die durchschnittliche Betriebsgröße beträgt 22,8 Hektar. Hipp ist verheiratet und Vater dreier Kinder.
