Interview mit Irene Neumann-Hartberger und Theresia Meier
Bäuerinnen: Die Kraft der Gemeinschaft
„Die Rolle der Frau und die Rolle der Bäuerin haben sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend geändert“, stellten Theresia Meier und Irene Neumann-Hartberger, zwei niederösterreichische Bäuerinnen in bundesweiten Spitzenämtern, gemeinsam fest und beiden Damen hatten und haben an dieser Veränderung wesentlichen Anteil. Neumann-Hartberger bewerkstelligt dies an der Spitze der Bäuerinnenorganisation: seit 2015 als Landes- und seit 2020 auch als Bundesbäuerin. Neumann-Hartberger setzte wichtige Akzente, beispielsweise mit der „Charta zur partnerschaftlichen Interessenvertretung in der Land- und Forstwirtschaft“, die ursprünglich in Niederösterreich entstanden ist. Theresia Meier war in der Geschichte der LK Niederösterreich die zweite Vizepräsidentin und in der Geschichte der mittlerweile fusionierten SVB (Sozialversicherung der Bauern) die erste Obfrau. Nun fungiert sie in der neuen SVS, der Sozialversicherung der Selbständigen, als Obmannstellvertreterin. Beide Interessenvertreterinnen nehmen in ihren jeweiligen Funktionen politische Verantwortung wahr, „um unsere bäuerlichen Familien zu sichern.“
Irene Neumann-Hartberger
Irene Neumann-Hartberger (Jahrgang 1974) bewirtschaftet seit 1995 einen Milchviehbetrieb mit Kalbinnenaufzucht in Stollhof. Sie ist verheiratet und Mutter zweier Söhne. Bereits seit dem Jahr 2009 setzt sie sich für die Anliegen der Bäuerinnen und Bauern ein, anfangs als Bauernbund-Obmannstellvertreterin im Teilbezirk Wiener Neustadt, zehn Jahre später wurde sie auch Landesobmannstellvertreterin des Niederösterreichischen Bauernbundes. Seit 2010 ist sie zudem Landeskammerrätin der LK Niederösterreich. Seit dem Jahr 2015 ist sie darüber hinaus Präsidentin der „Bäuerinnen Niederösterreich“ und seit vier Jahren Stellvertreterin der österreichischen Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann, der sie im April 2021 in dieser Funktion nachfolgte. Außerdem sitzt Neumann-Hartberger seit 2015 im Aufsichtsrat der Grunderwerbsgenossenschaft Niederösterreich sowie seit 2016 der Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien. Seit Frühjahr 2020 hat sie ein Nationalratsmandat inne.
Theresia Meier
Theresia Meier (Jahrgang 1958) stammt aus Mank im Mostviertel, wo sie mit ihrem Mann einen Rindermastbetrieb bewirtschaftet. Sie besuchte die landwirtschaftliche Berufsschule in St. Leonhard am Forst und absolvierte die Meisterprüfung für ländliche Hauswirtschaft in der LFS Sooß. Ihre Laufbahn in der bäuerlichen Interessenvertretung startete sie als Bezirksbäuerin der ARGE Bäuerinnen und als Bezirkskammerrätin der BBK Mank, später Landeskammerrätin. Zwischen 2005 und 2020 war sie Vizepräsidentin der LK Niederösterreich. 2012 wurde Meier zur Obfrau der SVB (Sozialversicherung der Bauern) gewählt, deren Selbstverwaltungsgremien sie seit 2008 angehörte. Als Zeichen der besonderen Anerkennung für ihr soziales Engagement wurde Theresia Meier 2014 der Titel „Ökonomierätin“ verliehen. Seit 1. Jänner 2020, also nach der Fusion der SVB mit der SVA zur SVS (Sozialversicherung der Selbständigen) ist sie SVS-Obmannstellvertreterin.
