Interview mit Johannes Schmuckenschlager und Rudolf Schwarzböck

Lebensnotwendig: Dialog mit der Gesellschaft


Rudolf Schwarzböck und Johannes Schmuckenschlager sind sich absolut einig: Die Kommunikation mit der Gesellschaft ist lebenswichtig für das Überleben des Bauernstandes. Beide Politiker und Interessenvertreter haben sehr jung den Weg in Kammer und Politik gefunden, beide stammen aus der Umgebung der Großstadt Wien und beide sind Bauern mit Leib und Seele. Rudolf Schwarzböck leitete die Landwirtschaftskammer zwanzig Jahre lang und hat in diesem Zeitraum bedeutende Meilensteine gesetzt: Übersiedlung von Wien nach St. Pölten, Strukturreform mit Reduktion der Bezirksbauernkammern, Urabstimmung über die Pflichtmitgliedschaft und, auf Bundesebene angelangt, sein „Ja“ zum EU-Beitritt, um nur die wichtigsten zu nennen. Johannes Schmuckenschlager führt seit Ende 2018 die Landwirtschaftskammer, schlug 2020 eine sehr erfolgreiche Wahl und setzt voll auf Kommunikation: „Wir müssen der Gesellschaft die Landwirtschaft verständlich machen.“

Johannes Schmuckenschlager
Johannes Schmuckenschlager (Jahrgang 1978) stammt aus Klosterneuburg im Weinviertel und absolvierte nach dem Gymnasium für  Leistungssportler in Wien XX die Facharbeiterprüfung im Bereich Weinbau und Kellerwirtschaft an der Weinbauschule Krems. Ab 1998 arbeitete er im elterlichen Weinbaubetrieb, den er 2006 übernahm. Im Jahr 2007 wurde er zum Obmann der Bauernbund-Jugend Niederösterreich gewählt und hatte dieses Amt bis 2010 inne. Von 2005 bis 2010 war er Kammerrat der BBK Tullnerfeld. 2008 wurde Schmuckenschlager als Abgeordneter zum Nationalrat angelobt. Im Jahr 2013 wurde der Landeskammerrat in der LK Niederösterreich und im selben Jahr folgte er Josef Pleil als Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes nach. 2018 wurde er als Nachfolger von Hermann Schultes zum Präsidenten der Landwirtschaftskammer Niederösterreich gewählt. Johannes Schmuckenschlager ist verheiratet und Vater zweier Söhne.

Rudolf Schwarzböck
Rudolf Schwarzböck (Jahrgang 1947) stammt aus Hagenbrunn im Weinviertel. Er schloss die landwirtschaftliche Fachschule Mistelbach 1970 mit dem Landwirtschaftsmeister ab. 1973 übernahm er den elterlichen Hof und ist seitdem als Landwirt tätig. Schwarzböck war von 1972 bis 1973 Landesobmann des Ländlichen Fortbildungswerkes, wurde 1981 Abgeordneter im NÖ Landtag (bis 1986) und war zwischen 1986 und 2000 Abgeordneter zum Nationalrat. 1980 wurde er Obmannstellvertreter, 2000 bis 2005 war er Obmann des NÖ-Bauernbundes. Ab 1975 war er Landeskammerrat in der Vollversammlung der LK Niederösterreich und von 1985 bis 2005 zwanzig Jahre lang deren Präsident. Schwarzböck war zwischen 1990 und 2007 Vorsitzender der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs (heute: LK Österreich) und von 2005 bis 2007 Präsident des Europäischen Bauernverbandes COPA. Schwarzböck ist Vater dreier Kinder.