Hofrat Ing. Leopold Greil

Hofrat Ing. Leopold Greil wurde am 22. September 1892 als Sohn des Bauern Leopold Greil senior in Peigarten, Bezirk Haugsdorf in Niederösterreich geboren. Seine Matura absolvierte er 1911 mit Auszeichnung. Nach Kriegsdienst und Gefangenschaft im Ersten Weltkrieg studierte er an der Hochschule für Bodenkultur Landwirtschaft, wo er 1921 das Ingenieursdiplom erwarb.
1922 trat er in den Dienst der Niederösterreichischen Landes-Landwirtschaftskammer, wo er 1927 zum Stellvertretenden Kammeramtsdirektor bestellt wurde. Nach der Ermordung seines Vorgängers Dr. Engelbert Dollfuss (1892-1934) durch die Nationalsozialisten übernahm er 1934 schließlich die Leitung des Kammeramts.
Neben seiner Tätigkeit engagierte er sich an seiner ehemaligen Alma Mater. Zwischen 1932 und 1937 wirkte er als Obmann des Verbands der Agrarabsolventen der Hochschule für Bodenkultur bzw. 1937/38 als dessen Kassier. 1936 wurde er außerdem zum Obmann des Unterstützungsvereines für bedürftige Studierende an der Hochschule für Bodenkultur gewählt, der ein Studierendenheim und eine Mensa betrieb. Nach dem „Anschluss“ Österreichs an das nationalsozialistische Deutsche Reich stellten beide Organisationen ihre Tätigkeit ein. Nach deren Wiedererrichtung nach Ende des Zweiten Weltkrieg wurde Leopold Greil 1947 bzw. 1946 erneut zum Obmann gewählt. Diese Position bekleidete er im Verband der Agrarabsolventen noch weitere 20 Jahre bis 1967.
Auch für seine Tätigkeit in der Landes-Landwirtschaftskammer bedeutete die Eingliederung Österreichs in den NS-Staat eine Zäsur. Während die Kammer im Reichsnährstand aufging, wurde er seiner Stellung enthoben und verhaftet. Nach Kriegsende beteiligte sich Leopold Greil am Auf- und Ausbau der Präsidentenkonferenz der Landwirtschaftskammern Österreichs, deren Generalsekretär er wurde. 1957 trat er in den Ruhestand und übergab sein Amt an den Agrarpolitiker Dr. Ernst Brandstätter (1920-1992).
Leopold Greil wurde 1957 das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich vom Bundespräsidenten überreicht. Im selben Jahr ehrte ihn die Niederösterreichische Landes-Landwirtschaftskammer mit der Großen Kammermedaille in Gold insbesondere für sein Engagement in der Ausbildung des landwirtschaftlichen Nachwuchses. Darüber hinaus war er Träger des Goldenen Komturkreuzes des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich.
Er verstarb am 8. September 1977 und ist in Wien-Hietzing begraben.