Ökonomierat Dr. Leopold Schneider

Ökonomierat Dr. Leopold Schneider, Kammeramtsdirektor der Landes-Landwirtschaftskammer, wurde am 22. Dezember 1929 in eine Bauersfamilie geboren. Der Betrieb seiner Eltern Leopold und Franziska Schneider in Straning, Bezirk Horn umfasste mit dem Getreide- und Hackfruchtanbau, Viehwirtschaft und Weingarten beinahe jeden Bereich der landwirtschaftlichen Produktion. Bereits als Schüler und später als Student half er in seiner Freizeit in der Wirtschaft der Eltern aus.
Leopold Schneider besuchte das Gymnasium in Hollabrunn, das er 1948 mit der Matura beendete. Anschließend absolvierte er sein rechtswissenschaftliches Studium an der Universität Wien, wo er 1952 den Doktorgrad erlangte. Nach seinem praktischen Gerichtsjahr trat er 1954 in den Dienst der nö. Landes-Landwirtschaftskammer. In seiner Tätigkeit in der Rechtsabteilung stand er Bauern und Bäuerinnen in wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen zur Seite. Dabei wurde er für seine zwischenmenschliche Kompetenz geschätzt.
Diese Fähigkeit kam ihm auch ab 1955 zugute, als ihn Kammerpräsident Josef Strommer (1903-1964) und Kammeramtsdirektor Leo Müller (1901-1971) damit beauftragten, die Grundaufstockungsaktion als Geschäftsführer der Grunderwerbsgenossenschaft durchzuführen. Landwirtschaftliche Betriebe erhielten in diesem Rahmen insgesamt etwa 30.000 Hektar Land.
Bereits als stellvertretender Kammeramtsdirektor trug Leopold Schneider zum finanziellen Ausgleich der Kammer und zur Neuorganisation der Bezirksbauernkammeradministration bei. Am 1. Juli 1974 übernahm er die Position des Kammeramtsdirektors von Hofrat Dipl.-Ing. Dr. Hans Bertl (1909-1998). Er engagierte sich in der Förderung der Tierzucht und war maßgeblich an der Inbetriebnahme des Weintanklagers in Wolkersdorf beteiligt. Bereits seit 1965 wirkte er als Geschäftsführer der land- und forstwirtschaftlichen Bodenkredit- und Grunderwerbsgenossenschaft für Niederösterreich. Von 1977-1988 gehörte er außerdem dem Vorstand der nö. Juristischen Gesellschaft an.
Nach 37jähriger Tätigkeit in der Kammer und 17 Jahren als Kammeramtsdirektor trat er 1991 in den Ruhestand. Während seiner Tätigkeit war er mit dem Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, der Großen Goldenen Kammermedaille und dem Goldenen Ehrenring der nö. Landes-Landwirtschaftskammer ausgezeichnet. 1992 wurde er Aufsichtsratsvorsitzender der Niederösterreichischen Versicherung. Zudem war er Komtur des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Am 17. August 2015 starb er unerwartet im Alter von 85 Jahren und wurde am Gersthofer Friedhof in Wien begraben.